Freitag, 9. Februar 2007

Burger King

Da war ich heute mit der WG-Genossin bei Burger King. Wir haben "Kids Menu" genommen, weil das billiger war. Da ich noch nie in den Genuss eines solchen gekommen war, freute ich mich umso mehr, dass da ein kleines Spielzeug drin war. Ein kleines Püppchen, wie Figura 1 zeigt:



Ich fand das ganz nett soweit. Bei näherer Betrachtung fand ich aber, dass das Püppchen verdächtig viel rosa hat, als dass es sich dabei um ein im landläufigen Sinne "für Jungen zumutbares" Püppchen hätte handeln können. Verschenkt man bei Burger King gegendertes Spielzeug? Was gibt es für Jungen? Mit meinem erwachten Tatendrang und den Püppchen bewaffnet ging ich zur Kasse und fragte nach. Und siehe da, ich bekam das Jungsspielzeug, wie Figura 2 zeigt:



Nee, oder?

Ich stellte mir sofort die Familie vor, die mit einem Buben und einem Mädchen zu Burger King gehen, der Bub packt das Auto aus und übt zwischen Colabechern und Pommes Rückwärtseinparken, während das Mädchen statt des Autos Frust schiebt und sich aus Verzweiflung mit seiner Puppe unterhält, ihr einen Namen gibt, ihr Pommes füttert und ein Gute-Nacht-Lied singt. Und da wollen uns manche Leute einreden, es hätte was mit Genen zu tun, dass Frauen nicht einparken und Männer nicht zuhören können?

Bei näherer Betrachtung des Sachverhalts wurde ich dann auch noch etwas wütender. Die Kiddies dürfen sich höchstwahrscheinlich nämlich nicht aussuchen, was sie wollen, sondern kriegen es einfach nach "offensichtlichem Geschlecht" in die Tüten geschmissen. Hirnlos. Doof. Hat sich nach USA noch nicht herumgesprochen, dass inzwischen auch Frauen Auto fahren dürfen und Männer Kinder betreuen? Und warum, wenn man das nach Geschlechtern trennt, kriegen die Jungs immer das spannendere? Das Auto ist mit einem Zurückzieh-Antrieb und man kann noch Deko draufkleben - dazu gibt es eine "coole" Beilage. Bei dem Püppchen ist ein Zettel, dass man noch andere Püppchen sammeln kann. Na toll.

Nachtrag 1: Immer wenn ich ein Kinderbuch kaufen wollte, und dem Verkäufer gesagt hab: "Ich suche was zum fünften Geburtstag.", kam die Gegenfrage: "Junge oder Mädchen?". Soll ich darauf nun "Beides." antworten, wenn ich mein Kind vor Rollenerwartungen bewahren will?

Genderterroristische Alltagsübung: Dem Verkäufer sagen: "Es interessiert sich für Piratinnen." oder "Es mag Märchen."

Nachtrag 2: Wenn BK weiser wären, könnten sie genau die gleichen Sachen in die Kids Menus tun, nur dass in dem einen Monat alle Kinder das Auto kriegen und in einem anderen Monat alle das Püppchen.

Genderterroristische Maßnahme: Burger King ein Mail schicken, was der Quatsch soll.

Nachtrag 3: Die Kinderklamottenabteilung von H&M gehört verboten. Dass auf den Strampelanzügen noch keine Fußballnummern bzw. rosa Elfen sind, ist auch schon alles.

Genderterroristische Alltagsübung: Kleinkinder, die eindeutig wie Mädchen oder wie Jungs gekleidet sind gegenüber den Eltern als "es" bezeichnen. Oder bei einem rosa Kind fragen: "Wie heißt denn der Kleine?" etc.