Sonntag, 21. Oktober 2007

Die Toilettenfrage

Menschen, die aufgrund privaten Gendertroubles die Erfahrung machen dürfen, sowohl öffentliche Frauen- als auch Männer-WCs aufzusuchen, erleben folgendes. Während sich auf Frauen-WCs häufig lange Schlangen bilden, was zu nervigen Wartezeiten führt, ist das Männer-WC in der Regel frei, nur vereinzelt trifft man mal jemanden.

Das hat meiner Meinung nach drei Gründe. Zum ersten sind Männer schneller, da sie sich nicht komplett ihrer Hosen und Unterhosen entledigen müssen um Pinkeln zu können. Zum zweiten sind Männerblasen statistisch strapazierbarer, Männer pinkeln weniger häufig. Drittens sind in manchen Arten von öffentlichen Räumen auch weniger Männer unterwegs, wenigstens in Einkaufszentren.

An den Gründen wird man in absehbarer Zeit nichts ändern, aber: Wieso sind Architekt_innen öffentlicher Gebäude nicht imstande, einfach doppelt bis dreimal so viele Frauen-WCs zu planen wie Männer-WCs? Aus meinen Beobachtungen heraus sollte in Kaufhäusern und Kinos sogar eine 5:1 Relation in Erwägung gezogen werden.

Warum macht man das nicht? Es wird ja jeder die Beobachtung bestätigen, dass es auf Frauen-WCs viel häufiger Stau gibt als auf Männer-WCs. Warum also nichts daran ändern? Ich vermute, dahinter steckt die Sichtweise, dass "gleich viele WCs für alle" gerecht sein müsste (z. B. da es ja etwa gleichviele Männer wie Frauen gibt) und daher es "die Schuld" der Frauen sei, wenn sie andauernd aufs Klo müssen und so Stau erzeugen. Die Frauen selber fühlen sich vielleicht unbewusst auch "schuldig" oder es ist ihnen peinlich, dass sie so oft aufs Klo müssen. Dazu besteht kein Anlass. Und so zeigt das Toilettenbeispiel, dass "gleichviel für alle" keineswegs immer gerecht ist.