Dienstag, 18. November 2008

Stehpinkeln vs. Hockpinkeln

Seit ich als kleines Kind das erste Mal in die Büsche musste, denke ich darüber nach, ob es irgendeinen Sinn hat, dass Stehpinkeln als weniger "unsittlich" oder "schämenswert" angesehen wird, als Hockpinkeln. Zumindest entspricht es meiner Erfahrung, dass Frauen etc., die nicht im Stehen pinkeln, sich im Freien so weit es geht in die Büsche schlagen, damit niemand sie beim pinkeln beobachtet, während Männer etc. , die im Stehen pinkeln, sich damit begnügen, einen Baum am Waldrand zu finden, vor den sie sich stellen können. Außerdem scheint es mir einen deutlich selbstbewussteren Umgang mit dem Stehpinkeln zu geben als mit dem Hockpinkeln. Schon die Tatsache, dass ich das Wort "Hockpinkeln" erfinden musste, macht mich stutzig.

Ich überprüfte nun, ob es real größere Schwierigkeiten gibt, bestimmte Körperregionen zu verbergen: Beim Stehpinkeln sieht der Zuschauer den Rücken des Pinkelnden, wenn er von sehr seitlich gegangen oder gefahren kommt evtl. je nach Winkel sogar den Strahl oder den Penis. Beim Hockpinkeln sieht, wenn ihm der Rücken zugedreht wird, der Zuschauer den Po, es sei denn, die Pinklerin trägt einen Rock. Es ist einzusehen, dass die Ex-Po-sition eines Pos nicht ganz den sittlichen Vorstellungen des Abendlandes anno 2008 entspricht. Nun kann frau sich aber behelfen, indem sie einfach mit dem Blick zum potenziellen Publikum pinkelt und den Po z.B. dem Baum zuwendet. Dann sieht man außer einer hockenden Personund einer gerafften Hose nichts, beim Rock ist das eben so sichtgeschützt. Um Genitalien oder Strahl zu erblicken müsste man sich schon in ca. 3 m Abstand auf den Boden legen - so ehrgeizige Zuschauer hab ich persönlich noch nie erlebt.

Fazit der Analyse: Außer, dass es nötig ist, das Antlitz Richtung potenzielle Zuschauer zu wenden, gibt es keinen Grund, warum Hockpinkeln nicht ebenso Open-Air-tauglich sein sollte wie Stehpinkeln. Es ist einfach nur anscheinend nicht üblich, aufgrund irgendwelcher kulturellen Vorstellungen. An dieser Stelle also ein Aufruf, das Hockpinkeln wenn schon nicht salonfähig, dann wenigstens outdoorfähig zu machen. Denn es gibt, soweit ich das überblicke, keinen Grund, sich dafür mehr zu genieren als fürs Stehpinkeln.

Wer noch Ergänzungen und Beobachtungen dazu hat, kann sie gern im Kommentar mitteilen.

Ergänzung der Vollständigkeit halber: Natürlich können auch Menschen ohne Penis oder Penoid im Stehen pinkeln, mit Hilfsmitteln oder viel Übung. Es ist aber schwieriger und ohne Hilfsmittel kenne ich keine Methode, bei der man das hinbekommt, ohne die Hose und Unterhose runterzulassen, was dann wieder auf Exposition des Pos hinausliefe ;-)

PS: Ich verstehe schon, wenn sich der_die geneigte Leser_in nun fragt, ob ich keine anderen Probleme hätte. Aber ich fand das Thema aus dem genderterroristischen Blickwinkel nicht uninteressant.